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Stufenbenennung in den Hochgebirgen der Außertropen




In meridionaler Richtung steigen die Höhengürtel von der polaren über die boreale bis hin zur nemoralen Vegetationszone mit zunächst nur schwachen taxonomischen Abwandlungen an. So hat sich in der Terminologie eine Stufenfolge von collin, montan, subalpin, alpin bis subnival als übergreifende Bezeichnung durchgesetzt, die sich in der Holarktis für den gesamten humiden Bereich von 80° n.Br. bis etwa 45° n.Br. verwenden lässt. Dagegen erfolgt bis zum Kontinentinneren ein peripher-zentraler Wandel mit Gebirgen vom vollhumiden bis vollariden Umfeld. Die Fußstufen zeigen somit ein Spektrum von dichten Wäldern bis hin zu Halbwüsten, während die höhenwärtige Niederschlagszunahme selbst in Trockengebieten zur Angleichung der subalpinen und vor allem alpinen Formationen führt. So können unabhängig vom trockenen oder feuchten Umfeld für die Hochlagen reine Koniferenwälder und dichte Matten bezeichnend sein; zumeist werden letztere unten von Krummholz und oben von lückigem Rasen begrenzt. Dagegen setzen sich die Vegetationstypen der Abbildung aufgeführten collinen und montanen Höhenstufe in den trockenen Mittelbreiten aus Grassteppen bzw. lichten Laubwäldern in Asien oder offenen Koniferenwäldern in Nordamerika zusammen. In den humiden Tieflagen herrschen dichte Laub- bzw. Laub-Nadelmischwälder.

In den außertropischen Gebirgen können demnach die Expositionsunterschiede zwischen Nord- und Südhängen beträchtlich sein. Dies gilt selbst für die hochboreale Zone, wo im Polarsommer zwar fortwährende Einstrahlung gewährleistet ist, jedoch die Extinktion bei spitzem Sonnenwinkel wegen des „langen“ Strahlungsweges durch die Atmosphäre erheblich ist. Geländeklimatische Unterschiede, die sich in verschieden langen Ausaperungszeiten abzeichnen, werden im stark reliefierten Gelände noch durch Schlagschattenwirkung infolge der Horizonteinengung akzentuiert. In solchen Fällen lassen sich auch in humiden Gebirgen nicht nur eine expositionsbedingte Verschiebung der Vegetationsgrenzen, sondern auch erhebliche floristische Unterschiede zwischen den Hanglagen ausmachen. Dies gilt vor allem für West–Ost verlaufende, übertiefte Täler, wie sie etwa in den Südalpen vorkommen, wo südseitigen Lärchenwäldern nordseitige Grünerlengebüsche weitflächig gegenüberstehen. Schließlich sei der eher großräumige Effekt einer Abschirmung gegen feuchte Luftmassen in Längstälern zwischen Bergketten erwähnt, der zur Ausbildung klimatischer Trockentäler führt. Dies gilt etwa für die inneralpinen Täler des Wallis oder Oberengadin, die hygrothermische Merkmale eines kontinentalen Klimas aufweisen.


Quelle: Vegetationszonen der Erde
Autor: Michael Richter
Verlag: Klett-Perthes
Ort: Gotha
Quellendatum: 2001
Seite: 303
Bearbeitungsdatum: 17.05.2006
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